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Kämpfen lernen, um nicht kämpfen zu müssen.

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Folgendes ist meine persönliche Erkenntnis, die ich damals von eigenen „gewonnenen“, ls auch „verlorenen“ Wettkämpfen in Kampfsportarten gesammelt habe. 

Von Wettkämpfen und Pokalen

Wettkämpfe sind für Sport gemacht. Es wird primär auf ein Gegeneinander getrimmt, da der Wunsch, gegen jemand anderes zu gewinnen, eine sportliche Notwendigkeit darstellt. Das ist für viele der Motor Ihrer Motivation. Man beweist sich dabei selbst etwas. Zu was man fähig ist und wie weit man gehen kann. Es geht darum besser zu sein als jemand anderes.

Sicherlich kann es eine wertvolle Erfahrung sein an einem Wettkampf teilzunehmen und man muss einiges leisten, worauf man stolz sein kann. Doch schnell wird bewusst, dass es kein Gewinn von Dauer ist.

Die Unterschiedlichen Motivationen, im Kampfsport, der Selbstverteidigung und in der Kampfkunst:

„Der Kampfsportler kämpft gegen einen Gegner um einen Preis, Geld, Ruhm und Ehre. In der Selbstverteidigung kämpft man gegen einen Aggressor, um seine Gesundheit oder sein Leben, man will aber nicht kämpfen. Der Kampfkünstler „kämpft“ gegen sich selbst und sucht das Miteinander, um auf Dauer Glück, Gesundheit und Frieden zu finden.“

Egal welcher Intention man folgt, alle leisten großes. In einer inhaltlich fortgeschrittenen Kampfkunst kämpft man jedoch um keine Pokale. Hier geht es um nachhaltigeren Erfolg. Es geht um Fähigkeiten und Erkenntnisse des Lebens, die dem Menschen helfen sollen, Dinge zu erhalten, statt sie zu zerstören. Auch wenn es oberflächlich betrachtet anders wirken kann.

Wir wollen den Frieden wahren und Freude haben. Um in einen Zustand zu kommen, der vergleichbar ist mit ständigem „Urlaub“. Dazu braucht man weder Wettkämpfe, noch einen Pokal. Es geht um Gewinne nicht greifbarer Art. Doch auch das ist sehr harte Arbeit, da man sich stark mit sich und anderen auseinander setzen muss und viele Plateau-Stufen zu meistern hat, an denen man nicht weiter kommt oder sich selbst im Weg steht.

Ein ehrlicher und zeitloser Gewinn..

..der dauerhaft Glück spendet ist nur der, bei dem es keine Verlierer gibt. Das verstehen wir unter Frieden. Wir wollen das dualistische Denken von Gewinnern und Verlierern ablegen. Ständiger Vergleich, schneller, höher, weiter. Das gibt es genug in jedem Lebensbereich. Wem ist hier geholfen, außer kurzfristig dem eigenen Ego? Dieses gilt es dann ständig zu wiederholen.

Es gibt in der Kampfkunst weit Höheres zu erreichen, als ein Weltmeister zu werden. Man bekommt dafür zwar keinen Pokal oder einen Titel, aber die Fähigkeit, Glück im „Hier und Jetzt“ zu erkennen. Solch ein Gewinn ist auch dann noch existent, selbst wenn sich die äußeren Umstände ändern. Ein wahrer Gewinn ist nicht greifbar, unvergänglich und jenseits unseres ausgeprägten Wettkampf-Denkens. Man muss die Erkenntnisse aus der Kampfkunst auf das Leben übertragen. Davon profitiert schließlich jeder. Das nennen wir einen Gewinn.

Leistungsdenken macht einstige Leidenschaft irgendwann zur Pflicht. Und letztlich zur unschönen Erinnerung.

Kampfkunst – Gewinnen in jeder Gewichtsklasse?

Ein Vergleich unter Kampfkünstlern sollte auf einem Miteinander basieren, um voneinander zu lernen. Das klingt weitaus leichter, als es in der Realität der Fall ist. 

Fordern ja, überfordern nein.

Wer sich frei entfalten möchte, darf weder in „Gewichtsklassen“ noch in „Regeln“ denken. Das macht einen sportlichen Vergleich schwierig, den wir aber ohnehin nicht wollen. Wer regelmäßig mit körperlich überlegenen Partnern trainiert, wird davon stark profitieren. Ständig nur mit Gegnern zu trainieren, ist auch für die Psyche nicht gesund und nimmt den Spaß am Training.

Wir wollen Ängste, Grenzen und unsere individuellen Möglichkeiten kennen lernen, anstatt wegzulaufen. Um aber nicht vorzeitig aufzugeben, ist Spaß und Training auf Augenhöhe unabdingbar. Kampfkünste helfen dabei Möglichkeiten zu finden, um sein gesamtes Potential zu entfalten, auch wenn der Gegner riesig erscheint. Sich in seinem Kopf von vornherein an Regeln zu orientieren, bedeutet hier schon eine Niederlage, bevor ein Kampf begonnen hat. Frei von diesen Dogmen, lernt man sich zum einen selbst kennen und erreicht zudem ein tieferes Bewusstsein für die Menschen um einen

Diese neu gewonnene Freiheit des Bewusstseins ist ein kostbares Gut, ein ehrlicher und zeitloser Gewinn für´s ganze Leben. Man beginnt nach dem Notwendigsten für sich selbst zu streben und Unnützes weg zu lassen. Man nennt es auch „Entfaltung„.

Ein anderes Beispiel

Viele wollen Freiheit fühlen indem sie in die Ferne reisen, für 2 Wochen im Jahr… Und wie lange hält die mitgenommene Illusion an? Eine Woche? – Das ist kein Gewinn. Um ständige innere Freiheit und Entspannung zu bekommen, muss man sich selbst und seine Einstellung dauerhaft ändern, und nicht nur die Örtlichkeit.

Das ist DEIN wahrer Gewinn, für alle Tage!

 


Fazit

Unser oberstes Ziel ist nicht, besser sein zu wollen als jemand anderes. Doch wir arbeiten an uns. Wir wollen Kontrolle finden über:
Unser Ego, den Schweinehund, unsere Ängste, unsere Geduldlosigkeit, Zorn.. Die Liste ist lang. Doch diese Form des eigenen Gewinns hilft letztendlich ALLEN um uns herum.

Jemanden zu töten ist in der Kampfkunst weitaus leichter zu lernen, als das Leben zu erhalten.

Kampfkunst ist gemacht um den Frieden zu wahren. Wenn es sein muss, auch durch Angriff. ABER: Einen Kampf ohne Opfer zu klären, ist wirklich meisterlich und ein lebenslanger Gewinn für alle. Etwas, wofür man Dich ein Leben lang schätzen wird.

Versuche selbst die Veränderung zu sein, die Du Dir von anderen wünscht. Dann gewinnst Du immer. Wenn wir ehrlich sind, erwarten wir oft Verhaltensweisen von anderen, die wir selbst nicht mal leben. Das ist ja auch ein steiniger Weg voller Höhen und Tiefen. Wir werden immer Fehler machen, denn unser Ego ist groß. Doch halten wir durch, führt es zum Frieden und Möglichkeiten ungeahnten Ausmaßes. 

Immer dann, wenn ich es selbst schaffe das zu erkennen und umzusetzen, verändert sich alles zum Guten. Ich bin auf dem Weg, wie jeder andere auch. Und das fühlt sich jedesmal wie ein Gewinn an…

Autor:
Thomas Luber
(Schulleiter Martial Arts Systematics Regensburg Regensburg)